Verhaltenstherapie:

Die Verhaltenstherapie beruht ursprünglich auf den Lerntheorien von Skinner und Pawlow, die in zahlreichen Experimenten mit Tieren die sog. klassische und operante Konditionierung erforscht haben. Seitdem hat sich die Verhaltenstherapie stark weiter entwickelt. Die zentrale Annahme besteht darin, dass negative (dysfunktionale) Gedanken, die z.B. durch hohe Belastungen in der Vergangenheit und/oder Gegenwart zu einer emotionalen Beeinträchtigung führen, was sich wiederum auf das Verhalten des Menschen auswirkt. Ein gutes Beispiel ist ein depressiver Mensch, der viel grübelt, sich hierdurch traurig und verzweifelt fühlt und sich in Folge zurück zieht, wodurch sich wiederum die depressive Symptomatik verstärkt. Im Fall der Depression wäre ein Problemlösetraining zur Bearbeitung der aktuellen Belastungen, die Wiederaufnahme positiver Aktivitäten und die Bearbeitung negativer Gedanken (durch die Belastungen, häufig aber auch ein beeinträchtigtes Selbstwertgefühl) zentrale Themen der Therapie. Die Verhaltenstherapie ist demnach ein Verfahren, das sich überwiegend mit den aktuellen Problemen beschäftigt, wobei ich es sehr wichtig finde, belastende Erfahrungen in der Vergangenheit aufzuarbeiten um das Verständnis für die Entstehung der Erkrankung zu fördern. Die Verhaltenstherapie verfügt über ganz individuelle Strategien für jedes Krankheitsbild um Symptome zu reduzieren. So ist z.B. die Vorgehensweise mit einem depressiven Menschen eine ganz andere als mit einem Zwangspatienten.

 

Ego-States-Therapie:

Diese Therapiemethode ist in den 90ger Jahren von dem amerikanischen Ehepaar John und Helen Watkins vor dem Hintergrund psychodynamischer und hypnotherapeutischer Einflüsse entwickelt worden. Grundlage dieser Methode ist die Annahme, dass wir alle aus unterschiedlichen Persönlichkeitsanteilen bestehen (wie ein Diamant, der von mehreren Seiten geschliffen ist), die zu verschiedenen Zeitpunkten im Leben entstanden sind und immer wieder aktiviert werden, wenn wir Situationen erleben, die denen von damals ähneln. In der Therapie sprechen wir von sog. verletzten und ressourcenvollen States (Zuständen). Jeder Anteil verfügt über unterschiedliche Erfahrungen, Gedanken, Emotionen, Bedürfnisse, Funktionen und Verhaltensweisen. Ich verstehe meine Aufgabe darin, Patienten zu unterstützen, ihre verletzten Anteile zu verstehen, herauszufinden was diese brauchen und Ressourcen zu stärken und zu nutzen. Die Ego-States-Therapie ist eine besonders hilfreiche Methode bei Traumafolgestörungen, insgesamt aber auch bei allen anderen Störungsbildern gut einsetzbar. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass komplexe Zusammenhänge hiermit sehr gut erfasst werden können.

 

Eye - Movement - Desensitization and Reprocessing (EMDR):

Die EMDR wurde von der Amerikanerin Francine Shapiro Ende der 80ger Jahre ursprünglich zur Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) entwickelt, wird aber mittlerweile auch bei anderen Störungsbildern eingesetzt. Häufig liegen die Ursachen für psychische Symptome in einer mangelhaften Verarbeitung sehr belastender Erlebnisse. So geht man davon aus, dass die traumatischen Erlebnisse bei der PTBS in einem fragmentierten Traumanetzwerk unverarbeitet abgespeichert sind. Durch die Aktivierung der belastenden Erlebnisse und gleichzeitige bilaterale Stimulation der Neurone durch Handbewegungen, denen der Pat. mit seinen Augen folgen muss, wird der Verarbeitungsprozess angeregt, so dass die belastenden Erlebnisse im Verlauf der Sitzungen immer mehr verblassen und damit die emotionale Belastung abnimmt. Der genaue Wirkmechanismus ist noch ungeklärt, angenommen wird aber, dass die Verarbeitung ähnlich wie im REM-Schlaf (in dem wir Tagesgeschehnisse verarbeiten), statt findet. Die EMDR ist nach wissenschaftlichem Forschungsstand derzeit das am besten geeignetste Verfahren zur Behandlung der PTBS und daher auch von der Kassenärztlichen Vereinigung anerkannt.